Meine Arbeit

Meine Arbeitsweise ist stark geprägt durch die Pferdewissenschaft (A), die Sportwissenschaften (B) und die Pädagogik (C). Dieses theoretische Wissen bildet in Verbindung mit meinem praktischen Können als Reiterin, Trainerin und Dozentin die Basis meiner Kompetenzen als Expertin für das Bewegungslernen und -lehren im Reitsport. An dieser Stelle ein kleiner Einblick in meine Arbeit:

 

A) Artgerechter Umgang mit dem Pferd

Unverzichtbar für meine Arbeit ist der artgerechter Umgang mit dem Pferd. Ohne ein zufriedenes Pferd gibt es keinen guten Reitsport. Im konkreten Falle des Reitenlernens heißt es: Ohne ein losgelassenes Pferd gibt es auch keinen losgesassenen Reiter (wenn ich hier von "dem Reiter" spreche, ist immer auch "die Reiterin" mit gemeint). In den Anfängen, wo der Reiter seinen eigenen Körper noch nicht kontrollieren kann, ist es notwendig, dass das lockere Pferd ihm die Möglichkeit gibt die Bewegung zu erleben und das Gleichgewicht zu suchen. Erst später wird ein erfahrener Reiter umgekehrt einen Einfluss auf die Bewegungen und den Körper des Pferdes haben und ihn durch eigenes Handeln buchstäblich anführen. Und es geht noch weiter - wenn der Reiter Freude und Spass am Reiten haben soll, ist es nicht zumutbar dieses auf Kosten der Pferde zu tun. Hieraus folgt, dass das Pferd beim Reiten keinen Stress und keine Schmerzen haben soll.

 

Sobald wir als Reiter an das Pferd herantreten, ist es notwendig seine Eigenart zu verstehen und unseres Handeln, ob von Boden oder Pferderücken aus, danach auszurichten. Die Vorraussetzung dafür ist zu wissen, wie die Herden- und Fluchttiere miteinander kommunizieren und ihre Rangordnung untereinander abklären. Für Pferde gibt es nichts natürlicheres als einem Ranghöheren zu folgen, so wird der Herdenverband beisammengehalten, was wichtig ist für das Überleben der einzelnen Tiere. Wir müssen uns diesen Status durch eindeutige, pferdeverständliche Körpersprache und klare Regeln erarbeiten. Angst auszulösen ist nicht nur unnötig, sondern auch hier völlig fehl am Platze - damit baut man kein Vertrauen auf. Pferde folgen demjenigen dem sie vertrauen, nicht demjenigen vor dem sie Angst haben. Auf der physiologischen Ebene sind die negativen Auswirkungen von Angst und Stress für lebende Organismen längst bekannt.

 

Erfreulicherweise wächst heutzutage das Bewusstsein um die Bedürfnisse von Pferden stetig: Neben der Art der Haltung, samt den Bewegungsmöglichkeiten, ist es wichtig, dass gerade auch das Reiten selbst in den Focus rückt. Die Pferde sollen den Reiter unverkrampft tragen, sich zwanglos und losgelassen bewegen können. Folglich begünstigt solche stressfreie Bewegung u.a. den Muskelaufbau und führt zu einem zufriedenen Gemüht des Pferdes, da sein großer Bewegungsdrang durch das Reiten mitbefriedigt wird.

 

Das von der FEI (Internationale Reiterliche Vereinigung) und der FN (Deutsche Reiterliche Vereinigung) propagierte "welfare of the horse" und der "happy athlet" sind bei meiner Arbeit keine leeren Parolen, sondern gelebte Praxis.

 

B) Wissenschaftlich fundierte Trainingsmethoden

Das umfassende Wissen über die aktuellen Theorien des Bewegungslernens und des Trainings sowie diagnostische Kompetenzen im Hinblick auf Mensch und Pferd bieten meinen Reiterschülern viele Vorteile: In meinen Reitstunden geht es dem entsprechend zunächst um das motorische Lernen, wo die Physis im Vordergrund steht. Aber darüber hinaus bilden kognitive und emotionale Variablen weitere wichtige Ansatzpunkte im Unterricht. Es geht um die kognitiven Prozesse der eigenen Bewegungskontrolle beim Lernenden selbst und um die Evaluation des Erfolgs der eigenen Bewegungshandlung. Nichtzuletzt arbeite ich systematisch mit dem Bewegungsgefühl im Zusammenspiel von Reiter und Pferd, welches die Qualität der Bewegung weiter deutlich steigern kann.


Einmal verdeutlicht am Beispiel des Angaloppierens: Die Grundvoraussetzung für das richtige Angaloppieren ist ein Sitz im Gleichgewicht. Der Reiter muss sich auf seinen Gesäßknochen im Sattel ausbalancieren können. Er muss einerseits im Sattel sitzen ohne sich zu halten und andererseits muss er fähig sein seine Gliedmaßen kontrolliert und unabhängig voneinander bewegen zu können. Erst daraus folgt die Hilfengebung für das Pferd beim Angaloppieren. Dabei bleibt es aber nicht, denn beim Angaloppieren ist der Gangartwechsel nicht das Einzige wo rauf es ankommt. Beim richtigen Angaloppieren ist das wie des Wechsels von immenser Bedeutung und dieses muss der Reiter lernen zu beeinflussen. Dem entsprechend gilt es nicht nur zu lernen, was die Merkmale des richtigen Angaloppierens sind, sondern ebenso zu lernen wie es sich im Sattel anfühlt, wenn es richtig ist. Es ist also vorallem wichtig, wie ich dieses hervorbringen und beeinflussen kann. Für den Reiter geht es beim richtigen Angaloppieren demnach nicht nur darum die eigenen Gliedmaßen auf eine bestimmte Stelle zu platzieren. Vielmehr ist es ein Prozess in dem man das Pferd begleitet und ihm quasi "bei der Sache hilft".  


Wissenschaftliche Kenntnisse der funktionellen Bewegungslehre von Reiter und Pferd ermöglichen es mir, in Verbindung mit meinen Beobachtungsfähigkeiten, die Probleme bei den einzelnen Paaren zu identifizieren. Nach dieser Diagnostik folgt eine Beurteilung der individuellen Probleme, denn es ist nötig exakt zu unterscheiden was die tatsächliche Ursachen für Probleme, Leistungshemmnisse und Lernplateaus sind und was lediglich als ihre Folgen in Erscheinung tritt. Nur eine Veränderung an der Ursprungsquelle erlaubt eine dauerhafte Verbesserung. An dieser Stelle hilft mir neben den Kenntnissen der Biomechanik vom Reiter und Pferd gerade auch die Pferdekunde selbst. Denn die Pferde können nicht wie Menschen sprechen und sie reagieren gemäß ihren Instinkten. Ich muss zunächst das Pferd "verstehen", um Probleme zu bearbeiten, die das harmonische Miteinandertun von Reiter und Pferd am meisten stören. Zum Beispiel, wenn der Reiter dem Pferd ungewollt durch eine zu starke Zügelführung Unbehagen bis Schmerzen verursacht, reagiert das Pferd meistens mit einem erhöhten Druck gegen das Gebiss oder mit einem verkriechen hinter das Gebiss. Dieses hat weitere Folgen auf die Losgelassenheit und das Gleichgewicht des Pferdes, aber auch beim Reiter führt bereits eine leicht verkrapfte Muskulatur von Arm, Schulter und Bauch zu Balanceproblemen. Solche Analysen ermöglichen individuell abgestimmte spezifische Beratung und Interventionsangebote in jeder einzelner Trainingsstunde.

 

C) Individualisierter Unterricht für effektives Lernen

Als Pädagogin weiß ich, dass ich das Lernen meiner Schüler nicht direkt beeinflussen kann – das müssen Sie selbst tun. Ich kann allerdings die Situation und die Aufgabe passend gestalten, so dass Sie in einen Zustand versetzen werden, in dem sie die Lösung des Problems selbst erreichen könnten. Hierbei erkläre ich auch die funktionellen Zusammenhänge und versorge meine Schüler mit weitergehenden Informationen, die einem notwendigen Grundverständnis dienen. Die Ausgestaltung einer spezifischen Instruktion hängt vom Vorwissen und Können der jeweiligen Person ab denn es ist extrem wichtig, dass mich meine Reitschüler verstehen. Der Hintergrund dabei ist, dass eine neue Bewegung für den Lernenden lediglich eine Vorstellung, eine Imagination ist. Bei dem ersten Ausführen ist es für den Reitschüler, wie ein Tasten im Dunkeln - er probiert zwar etwas, aber im Grunde weiß er nicht, was er da tut.

Daher arbeite ich einerseits mit sehr konkreten Beschreibungen, als auch mit metaphorischen Anweisungen: Ich lasse zuerst meine Reitschüler die Sache selbst ausprobieren. Dann zeige ich die Bewegung vor, so dass er eine bessere Vorstellung hat. Ich führe die Bewegung mit dem Körper (z.B. mit dem Bein) des Reiters leitend im stehen aus, damit er es grob am eigenen Körper fühlen kann. Abschließend hilft die metaphorische Instruktion, um bei wenig (Vor-)Erfahrungen in einer bestimmten Situation an andere, bereits bekannte Bewegungserfahrungen anknüpfen zu können.

 

Am Ende ist es meinen Schülern möglich, durch das schnelle Feedback sich ihrer Bewegung bewusst zu werden und die Möglichkeiten für die Optimierung ihres Reitens zu erkennen. Mein Ziel ist es ihre Aufmerksamkeit dabei vor allem auf das gute Gefühl des gelingenden Reitens zu lenken, denn davon profitieren sie auch nachhaltig, um Probleme künftig auch eigenständig lösen zu können. Durch eine stärkere Konzentration auf die direkt im eigenen Reiten erfahrbare Bewegungsqualität wird eine schnellere und feinere Abstimmung mit dem Pferd möglich, wodurch sich letztendlich auch die Leistung weiter verbessern und nachhaltig Stabilisieren lässt. In unserem Beispiel wird dadurch das Angaloppieren besser, die Qualität stetig und die Harmonie zwischen Reiter und Pferd deutlich sichtbar und für sich selbst auch fühlbar.

 

Ein solchermaßen individuelles Eingehen auf das jeweilige Paar ist nur im Einzelunterricht oder Kleinstgruppen von zwei Reitern möglich. Zusätzlich arbeite ich mit digitalen Videoaufnahmen der Unterrichtsstunden, denn auf diese Weise haben meine Reitschüler die Möglichkeit, objektive Bilder zu den eigenen Wahrnehmungen heranzuziehen, da die eigenen Sinne leider mitunter auch täuschen.

 

Durch eine stärkere Konzentration auf die direkt im eigenen Reiten erfahrbare Bewegungsqualität wird eine schnellere und feinere Abstimmung mit dem Pferd möglich, wodurch sich letztendlich auch die Leistung weiter verbessern und nachhaltig stabilisieren lässt. So wird dadurch das Angaloppieren besser (siehe Beispiel andere Seite), die Qualität steigt stetig und die Harmonie zwischen Reiter und Pferd wird deutlich sichtbar und für sie selbst spürbar.

 

Ein solchermaßen individuelles Eingehen auf das jeweilige Paar ist nur im Einzelunterricht oder Kleinstgruppen von zwei Reitern möglich.