Sportwissenschaftliche Expertise

Das umfassende Wissen über die angewandte Biomechanikaktuellen Theorien des Bewegungslernens und des Trainings sowie diagnostische Kompetenzen im Hinblick auf Mensch und Pferd bieten meinen Reiterschülern viele Vorteile: In meinen Reitstunden geht es dem entsprechend zunächst um das motorische Lernen, wo die Physis im Vordergrund steht. Aber darüber hinaus bilden kognitive und emotionale Variablen weitere wichtige Ansatzpunkte im Unterricht. Es geht um die kognitiven Prozesse der eigenen Bewegungskontrolle beim Lernenden selbst und um die Evaluation des Erfolgs/Misserfolgs der eigenen Bewegungshandlung. Nichtzuletzt arbeite ich systematisch mit dem Bewegungsgefühl im Zusammenspiel von Reiter und Pferd, welches die Qualität der Bewegung weiter deutlich steigern kann.

Wissenschaftliche Kenntnisse der funktionellen Bewegungslehre von Reiter und Pferd ermöglichen es mir, in Verbindung mit meinen Beobachtungsfähigkeiten, die Probleme bei den einzelnen Paaren zu identifizieren. Nach dieser Diagnostik folgt eine Beurteilung der individuellen Probleme, denn es ist nötig exakt zu unterscheiden was die tatsächlichen Ursachen für Probleme, Leistungshemmnisse und Lernplateaus sind und was lediglich als ihre Folgen in Erscheinung tritt. Nur eine Veränderung an der Ursprungsquelle erlaubt eine dauerhafte Verbesserung.

An dieser Stelle helfen mir neben den Kenntnissen der Biomechanik und Anatomie vom Pferd gerade auch die Pferdekunde selbst. Denn die Pferde können nicht wie Menschen sprechen und sie reagieren gemäß ihren Instinkten. Ich muss zunächst das Pferd "verstehen", um Probleme zu bearbeiten, die das harmonische Miteinandertun von Reiter und Pferd am meisten stören. Zum Beispiel, wenn der Reiter dem Pferd ungewollt durch eine zu starke Zügelführung Unbehagen bis Schmerzen verursacht, reagiert das Pferd meistens mit einem erhöhten Druck gegen das Gebiss oder mit einem verkriechen hinter das Gebiss. Dieses hat weitere Folgen auf die Losgelassenheit und das Gleichgewicht des Pferdes, aber auch beim Reiter führt bereits eine leicht verkrapfte Muskulatur von Arm, Schulter und Bauch zu Balanceproblemen. Solche Analysen ermöglichen individuell abgestimmte spezifische Beratung und Interventionsangebote in jeder einzelner Trainingsstunde.

Hier einmal verdeutlicht am Beispiel des Angaloppierens:

Die Grundvoraussetzung für das richtige Angaloppieren ist ein Sitz im Gleichgewicht. Der Reiter muss sich auf seinen Gesäßknochen im Sattel ausbalancieren können. Er muss einerseits im Sattel sitzen ohne sich zu halten und andererseits muss er fähig sein seine Gliedmaßen kontrolliert und unabhängig voneinander bewegen zu können. Erst daraus folgt die tatsächliche Hilfengebung für das Pferd beim AngaloppierenDabei bleibt es aber nicht, denn beim Angaloppieren ist der Gangartwechsel nicht das Einzige wo rauf es ankommt...

 

Beim richtigen Angaloppieren ist das wie des Wechsels von immenser Bedeutung und dieses muss der Reiter lernen zu beeinflussen. Dementsprechend gilt es als Lernaufgabe für den Reiter (neben der korrekten Hilfengebung) zu lernen, was die Merkmale des richtigen Angaloppierens sind, ebenso zu lernen, wie es sich im Sattel anfühlt, wenn es richtig ist. Und vor allem zu lernen, wie ich dieses hervorbringen und beeinflussen kann.

 

Für den Reiter geht es beim richtigen Angaloppieren demnach nicht nur darum die eigenen Gliedmaßen auf eine bestimmte Stelle zu platzieren. Vielmehr ist es ein Prozess, in dem man das Pferd begleitet und ihm quasi "bei der Sache hilft".